Eine Vision wird trotz dieser «ver-rückten» Zeit Realität

Seit Jahren habe ich die Vision von einem eigenen Kreativ-Workshop-Raum und Räumlichkeiten, um meine Ideen und Projekte umzusetzen. Zwischen Oktober 2019 und Januar 2020 habe ich mich zum ersten Mal intensiv mit der Miete und dem Zweck solcher Räumlichkeiten auseinandergesetzt. Ich machte mir Gedanken über folgende Fragen:

  • Wie soll der Raum aussehen?
  • Was könnte darin stattfinden?
  • Wie sehen die Investitions- und Betriebskosten aus?
  • Welche Rahmenbedingungen müssen erfüllt sein?

Im Januar 2020 habe ich mich nach reichlichen Überlegungen entschieden, dass es noch nicht der richtige Zeitpunkt ist, meinen Traum umzusetzen. Das ausgearbeitete Dossier wurde schubladisiert.

Schliessung Coworking 

Am 24. Februar 2020 informierte uns die Community-Managerin des Coworking in Lenzburg, welches ich seit September 2019 besucht hatte, dass das Coworking auf Ende März geschlossen würde. Gedanken sprudelten in meinem Kopf. Ideen sausten herum und verknüpften sich mit meinem Wissen aus der bisherigen Recherche zu einem eigenen Raum.

Nach der Sortierung all meiner wilden Gedanken, schrieb ich ein WhatsApp-Post an die «Coworking Gruppe» mit der Frage, was sie nach dem 31. März planen würden). Am Montag, 9. März, trafen wir uns zu einem Kaffee und tauschten uns aus. Wir unterhielten uns über die Situation und suchten nach Möglichkeiten. Claudio und ich waren Feuer und Flamme, eventuell ein eigenes Coworking aufzubauen. Claudio fand in Lenzburg, nur fünf Gehminuten vom Bahnhof entfernt, eine ausgeschriebene Liegenschaft. Spontan konnten wir diese besichtigen. Ich betrat die Räumlichkeiten und war BEGEISTERT, ÜBERWÄLTIGT, GLÜCKLICH, VERZAUBERT, es ist schwierig, die richtigen Worte für diesen Gefühlszustand zu finden.

Auf dem Retourweg beschlossen wir, uns Gedanken zu machen über unsere Erwartungen/Wünsche und Ideen. Voller Energie trafen wir uns zu einem zweiten Treffen. Carola gesellte sich ebenfalls zu uns und brachte ihre Inputs in die Runde. Der Output des zweiten Treffens war die Ausarbeitung einer Umfrage. Uns interessierte, wer weiterhin in einem Coworking arbeiten möchte und zu welchen Konditionen. Parallel dazu erstellte ich eine erste Kostenschätzung und befasste mich mit der Organisationsform. Hier galt es herauszufinden, ob ein Verein oder eine GmbH die richtige Rechtsform ist. Für mich war schnell klar, dass ich es nur als Business-Case, sprich GmbH, umsetzen würde.

Umfrage zur Klärung der Interessen

Die Resultate der Umfrage haben ergeben, dass Interesse da ist. Da wir in der Schweiz zurzeit aber in einem «ausserordentlichen Zustand» (Covid19) stecken, ist eine grosse Zurückhaltung zu spüren. Folgend ein Auszug aus den Antworten:

  • Ja, ich könnte es mir vorstellen, aber frühestens im Sommer.
  • Ja, ich wäre interessiert an einem Austausch.
  • Nein, ich habe mich im Homeoffice eingerichtet und das ist gut so für mich.
  • Ja, ich bin dabei. Könnte mir sogar einen Fixplatz vorstellen.
  • Ich weiss es noch nicht so genau.

Als nächster Schritt stellte ich verschiedene Modelle zusammen und kommunizierte diese der WhatsApp-Gruppe und weiteren Interessierten. Auch da waren die Reaktionen verschieden:

  • Das ist viel zu teuer.
  • Ich brauche keinen Luxus, ich möchte einfach einen Tisch und Kaffee.
  • Nein, ich möchte mich nicht auf drei Monate verpflichten. Ich möchte das 10er-Abo frei einsetzen können.
  • Ja, die Preise würden für mich stimmen.
  • Es ist sehr gut, dass es einen 24/7-Zugang für angemeldete Coworker geben soll.
  • Ich wäre froh, wenn der Besprechungsraum im Preis inbegriffen wäre.
  • Die Lage der Liegenschaft ist sehr gut.

Klärendes Gespräch

Mit all diesen Feedbacks und dem erstellten Budget traf ich mich mit Nadine, meiner Geschäftspartnerin des Vertrauens, und informierte sie über alle Abklärungen und meine Gedanken. Nachdem sie mir eine Stunde zugehört hatte, schaute sie mich an und sagte:

  • Ist das wirklich das, was du möchtest?
  • Geht der Business-Case auf?
  • Wie viele administrative Stunden musst du für die Pflege der Community, der Vermietung der Plätze, der Abrechnungen usw. aufwenden?
  • Fressen dir diese Stunden nicht die Zeit, welche du benötigst, um dich deinen Geschäftsprojekten zu widmen, Geld zu verdienen und vor allem Spass zu haben?
  • Kannst du dir mit dem Coworking, den Platzverhältnissen und all den Arbeiten deinen Herzenswunsch – ein grosszügiger Kreativ-Workshop-Raum mit viel Platz für den persönlichen Austausch, einem Fyrabig-Bier usw. – erfüllen?

Nach reichlicher Überlegung sprang ich über meinen eigenen Schatten und beantwortete alle obgenannten Fragen mit NEIN. Der Business-Case «Coworking» geht mit den vorliegenden Zahlen, Daten und Fakten nicht auf.

DANKE Nadine für das ehrliche Feedback und dass du mir die Augen geöffnet hast. Du hast mich zurück auf den Weg gebracht, um mein Ziel/meine Idee/meine Vision/meinen Traum wahr werden zu lassen. Ich bin dir unendlich dankbar!

Positiver Entscheid für den RAUM

Samstag, der 4. April: Ich denke über die vergangenen sechs Wochen nach:

  • «Jenny, du bist nicht normal, dass du dir in der jetzigen unsicheren Situation mit Covid19 Gedanken über einen neuen Business-Case und die Miete eines eigenen Büros machst.»
  • «Zum anderen habe ich doch gerade jetzt die Zeit, mich um solche Überlegungen zu kümmern.»
  • «Was denken denn die Menschen rund um mich herum, dass ich mir solche Gedanken mache und mich nicht in mein Schneckenhaus verziehe und Däumchen drehe?»

Fragen um Fragen, welche ich nun beantwortet habe. Ich bin überglücklich, denn ich habe mich am 2. April entschieden, dem Vermieter zuzusagen und mir den Traum eines eigenen Raums zu erfüllen. Meiner Passion «Raum schaffen, Erlebnisse generieren, Menschen aktivieren und begeistern» steht nun auch eine eigene, physische Räumlichkeit zur Verfügung.

Der RAUM – bestehend aus einem Kreativ-Workshop-Raum, Bürogemeinschafts-Arbeitsplätzen, einer Kaffeeecke und einem einmaligen Eventraum – bietet verschiedenste Möglichkeiten:

 

  • den Ideenaustausch,
  • aus seinen eigenen vier Wänden und Gedanken auszubrechen,
  • das Wecken von Neugier,
  • den Mut zu haben, verschiedenartig zu denken,
  • gemeinsame Lösungen zu entwickeln und darzustellen,
  • Geschichten zu schreiben und zu erzählen,
  • und vor allem, mit Zufriedenheit und Erfüllung nach Hause zu gehen.

Erkenntnis

  • Ich verfolge auch in Covid-19-Zeiten meine Ziele/Ideen/Visionen und Träume, denn ich bin davon überzeugt, es gibt eine Zeit nach Corona. Wie diese aussieht, weiss niemand. Wichtig ist mir, dass ich offen und neugierig bin für neue Situationen und Gegebenheiten und diese mit meinen Erfahrungen aus meinem Rucksack verknüpfe und dadurch Lösungen finde.
  • Ich nehme mir Zeit, auch in solchen Momenten aus meinen eigenen Gedankengängen auszubrechen und neue Wege zur Zielerreichung einzuschlagen. Ich lasse mich von meinem Umfeld inspirieren.
  • Um ein neues Projekt zu lancieren, führe ich mein RAUM360°-Konzept durch, indem ich eine fundierte Recherche durchführe, Zahlen, Daten, Fakten abstrahiere und Konzept-Varianten erstelle, um mich mit JA oder NEIN zu entscheiden. Der zielorientierten Umsetzung steht nun nichts mehr im Wege.

Ich freue mich, meine Kunden bald in schöner Atmosphäre an der Augustin Keller-Strasse 12 in Lenzburg begrüsssen zu dürfen.

Ihre Jenny Ackeret.