Kommunikation in herausfordernden Zeiten: Was Sie beachten sollten
Bildquelle: Brian Mcgowan, Unsplash.comKommunikation ist eine tägliche Herausforderung. Sie soll schliesslich Wirkung zeigen. Um es auf den Punkt zu bringen: Die Zielgruppe soll verstehen, annehmen, machen.
Was ist hilfreich, wenn Kommunikation in schwierigen Zeiten stattfindet? Wenn das Überleben in Frage gestellt ist? Wenn die Finanzierung zum Spiessrutenlauf wird? Wenn die Bestellungen abrupt auf fast Null zurückgehen? Wenn die Gesundheit auf dem Spiel steht? Wenn alle gestresst sind? Wenn die Zukunft unklar ist?
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Vertrauen – oh ja!
Menschen möchten Vertrauen in ihre Führung haben. Das gilt auch für die Mitarbeitenden, Kundinnen und Kunden, Partner, usw. Vor allem in Zeiten, wo vieles auf dem Spiel steht, bildet Glaubwürdigkeit ein Fundament – wie ein Feuer, das als Orientierungspunkt in der Nacht leuchtet. Kommunikation der Führung sollte das Bedürfnis nach Vertrauen abdecken.
Vertrauen durch Selbstoffenbarung
Mitarbeitende, Kundinnen und Kunden, usw. erwarten von der Führung eines Unternehmens weder 100%-iges Wissen noch Sicherheit. Logisch, sie wünschen sich Führung, Leitplanken, Vorgaben, eine Vision, aber auch Menschliches. Und hier können Sie als starke, nicht-alles-wissende, aber menschliche Führungskraft Akzente setzen, die Ihren Mitarbeitenden und der Kundschaft hilft, Vertrauen zu bauen.
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Versprechen
Erinnern Sie sich an die Versprechen, die Sie gegeben haben? Halten Sie diese ein? Wenn nicht, warum nicht? Diese Versprechen bieten sich möglicherweise als Anknüpfungspunkte in Ihrer Kommunikation an: Auf Versprechen zurückkommen und erklären, warum diese nicht eingehalten wurden. Es braucht keine unendlichen Erklärungen, oft genügt es zu sagen: «Habe ich versprochen, konnte ich leider nicht einhalten. Ich war (beispielsweise) zu forsch/optimistisch/habe diesen Umstand falsch eingeschätzt.»
Zielgruppe kennen
Ihr Zielpublikum möchte sehen, hören, dass Sie es kennen. Vertrauen wird von denen entgegengebracht, die sich wertgeschätzt fühlen. Wertschätzung ist, wenn sich die Führung nach den Mitarbeitenden/Kundinnen und Kunden/Partner erkundigt, zeigt, dass ihnen deren Sorgen bekannt sind und ihnen bewusst ist, was die Zielgruppe gerade beschäftigt, was sie interessiert.
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Einladen zum Dialog
Kommunikation bedeutet: Handlung zwischen Menschen und Organisationen unter gegenseitiger Bezugnahme mit zwei oder mehr Akteuren (möglicherweise auch über ein Medium); Informationsmitteilung in Form von Zeichen, Ziel ist das Verstehen dieser Mitteilungen (Quelle). Damit das Ziel erreicht wird, muss sichergestellt werden, dass die Information so ankommt, wie sie abgeschickt wird. Dazu gehört: nachfragen, in einen Dialog treten und dabei die richtigen Fragen stellen. Dazu braucht es Zeit und die Kompetenz, mit ungeteilter Aufmerksamkeit zuzuhören.
Jetzt erst recht!
In der Krise steigt der Kommunikationsbedarf. Auch wenn es an allen möglichen Ecken brennt, die Kommunikation ist nicht zu vernachlässigen. Jetzt müssen Sie erst recht präsent sein. Zuhören, Fragen stellen, mit Botschaften sichtbar sein. Wenn Sie die Kommunikation reduzieren oder gar stilllegen, schaffen Sie Raum für Interpretationen. Das führt zu unnötigen Gerüchten, Ängsten, Unsicherheiten – das Vertrauen schwindet.
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Perfekt? Nein!
Perfektion braucht es nicht, auch nicht auf alles Antworten. Als Führungskraft darf man auch mal sprachlos sein, nicht-wissend. Aber deklarieren Sie es. Stehen Sie dazu, gerade keine Antworten auf bestimmte Fragen zu haben. Zeigen Sie, womit Sie beschäftigt sind, welche dringlichen Prioritäten Sie setzen und woran Sie und Ihr Team mit welchen Zielen (Tag und Nacht) arbeiten.
Weitere Tipps
Offenbaren Sie Schwachpunkte. Aber zeigen Sie auf, was Sie tun, um den Schwachpunkt in einen Vorteil oder Vorsprung zu verwandeln. Sie sind kein wandelndes Lexikon, Sie haben auch keine Wahrsagerkugel. Das darf man offenbaren. Bei bereits bewältigten Herausforderungen offenbaren Sie mit kurzen Erzählungen darüber eine grosse Stärke als Führungskraft: Sie berichten gekonnt über die Schwierigkeiten und zeigen die Learnings daraus sowie wo das Unternehmen dank dieser Learnings jetzt steht.
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Orientieren Sie sich an diesen Eckpunkten für Ihre Short-Story:
- Herausforderung
- Zögerung, die allenfalls da war, bevor die Herausforderung angegangen wurde
- weitere Herausforderungen, die sich ergaben, während des Weges, um Herausforderung 1 zu lösen
- Zwischenlösungen, die erarbeitet wurden
- Rückschritte/Rückschläge, die sich allenfalls auf dem Weg ergaben
- entscheidende Hürde in der Problembewältigung und wie diese bewältigt wurde
- Learning(s)/Erkenntnisse, die aus dem Ganzen gezogen werden konnten
- neue erfolgreiche Situation
Achtung: nicht aus dem Ärmel schütteln
Menschlichkeit – warum nicht?
Glaubwürdigkeit in schwierigen und hektischen Situationen sicherstellen? Das ist nicht einfach, aber hätten Sie an dieses Element der Selbstoffenbarung in Ihrer Führungskommunikation gedacht?
Die meisten Führungskräfte getrauen sich nicht, eine sogenannte Schwäche/Fehler/Misserfolg/Nichtwissen zu offenbaren. Sie sagen mir, sie hätten Angst, als Versager/-in wahrgenommen zu werden. Wieso eigentlich? Wir sind doch alle ein Stück weit Looser, schliesslich sind wir lernende Wesen und keine AI-Wesen (Artificial Intelligence).
Wichtig ist, dass Sie über die Bewältigung der entscheidenden Herausforderung(en) berichten und das Learning für die Organisation nicht unterschlagen.
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Menschen sind menschlich
Mitarbeitende, Kundinnen und Kunden, Partner suchen Menschlichkeit und erwarten es von Führungskräften. Menschlich ist, wer Fehler macht, nicht alles weiss und kann. Eine grossartige Führungsperson ist ein Mensch, der auch dazu stehen kann. Gewinnen bzw. Festigen Sie Vertrauen, damit Sie sich um Stabilität, Liquidität und nachhaltigen Erfolg kümmern können.