Die Geschichte vom blinden Bettler – oder warum Anekdoten Brücken schlagen

Die Geschichte vom blinden Bettler – oder warum Anekdoten Brücken schlagen

Die Geschichte vom blinden Bettler – oder warum Anekdoten Brücken schlagen

Bildquelle: Beth Macdonald, unsplash.com
Es war vor nicht allzu langer Zeit ein blinder Bettler, der auf dem grossen Marktplatz saß. Vor sich hatte er seinen Hut und daneben ein Stück Karton hingestellt, worauf zu lesen stand: «Bin arm und blind, bitte helfen Sie mir!»
Jeden Tag hörte der Bettler die gleichen Schritte an ihm vorbeigehen. So sprach er eines Tages: «Warten Sie einen Moment, können Sie mir helfen?» Die Schritte blieben stehen und ein Mann sprach: «Tut mir leid, ich bin nur ein armer Künstler. Geld habe ich nicht. Aber vielleicht kann ich etwas anderes tun.». Er nahm den Karton, drehte ihn um, kritzelte etwas drauf und ging davon.

Es dauerte nicht lange, die Passanten blieben stehen und der Bettler hörte, wie sie Münzen in den Hut warfen. Er konnte es nicht fassen als er in den Hut hineingriff und eine Handvoll Münzen und Scheine rauszog.

Als er am nächsten Tag die gleichen Schritte wieder erkannte, rief er erfreut: «Herr Künstler, warten Sie. Was haben Sie gestern gemacht? Kaum waren Sie weg warfen die Menschen Geld in meinen Hut wie ich es noch nie erlebt habe!» Der Künstler blieb stehen und meinte: «Nichts besonderes. Ich habe nur das, was auf dem Karton stand, umgeschrieben.»

Der Frühling ist da, und ich kann ihn nicht sehen.

Der Brückenschlag

Bildquelle: charlesdeluvio, unsplash.com

Kommunikation kann direkt geschehen: Ich kritisiere etwas, ich fordere etwas, ich weise auf etwas hin, usw. In manchen Fällen passt das. In einigen Fällen kann ich mich mit einer direkten Kommunikation in die Nesseln setzen (Metapher). Dann nämlich, wenn die Stakeholder oder Zielgruppe und der Absender verstritten sind oder die Situation sonst verfahren ist (weil sich bereits Missverständnisse auftürmen). Ein klassisches Beispiel ist die Erziehung von jungen Menschen. Wenn Eltern lautstark und bestimmt ein Verhalten kritisieren und ein anderes einfordern: «Du musst…. Du hast…. Ich will nicht, dass Du ….(machst/tust/…).» Ein solches Verhalten löst in der Regel nicht das Problem, sondern verschlimmert es meistens, weil es bei den Empfängern (Zielgruppe) zu einer Abwehrhaltung führt. Psychologisch reagieren wir Menschen mit Abwehr, wenn wir direkt oder angriffig kritisiert werden.

Eine Anekdote:
– ist eine kurze Story
– vermittelt eine Interpretation

Man könnte auch sagen: «C’est le ton qui fait la musique.» – es ist die Tonalität und die Art und Weise, wie ich bestimmte Dinge sage. Oder ich schlage die Brücke zum Thema bzw. geforderten Verhalten, indem ich eine Anekdote nutze, um die Dinge nicht «mit einem erhobenen Zeigefinger» anzusprechen.

Der blinde Bettler oder das relativierende Element

Ob ich nun sage: «Du bist eine verwöhnte Göre, nie zufrieden, dabei hast Du alles. Sieh doch mal die anderen Kinder, die nichts haben!» (Kontext Kindererziehung) oder «Meine Güte, die Reorganisation ist doch nicht so schlimm, all die Überstunden und Veränderungen in der Organisation, seid doch zufrieden, immerhin habt Ihr noch einen Job. Andere haben gar nichts!» (Kontext Führungskommunikation im Unternehmen).

Oder die Anekdote vom blinden Bettler erzähle, macht einen grossen Unterschied. Es ist nicht der Zeigefinger, der ermahnend, kritisierend, besserwisserisch spricht, sondern ich lasse durch den Protagonisten erzählen. Indirekt. Leise. Empathisch. Entscheide selbst, ob die Geschichte ein relativierendes Element hat.

Tipp:

Beachte immer den Kontext und wähle eine Anekdote, die zum Inhalt Deiner Kommunikation passt.

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Die Insel der Gefühle

Die Insel der Gefühle

Die Insel der Gefühle

Bild: geo-days, unsplash.com

Eine Kurzgeschichte über den Wert der Liebe

Vor langer Zeit gab es einmal eine schöne kleine Insel. Hier lebten alle Gefühle, Eigenschaften und Qualitäten der Menschen einträchtig zusammen: Der Humor und die gute Laune, der Stolz und der Reichtum, die Traurigkeit und die Einsamkeit, das Glück und die Intuition, das Wissen und all die vielen anderen Gefühle, Eigenschaften und Qualitäten, die einen Menschen eben so ausmachen. Natürlich war auch die Liebe dort zu Hause.

Eines Tages machte ganz überraschend die Nachricht die Runde, dass die Insel vom Untergang bedroht sei und schon in kurzer Zeit im Ozean versinken würde. Also machten alle ihre Schiffe seeklar, um die Insel zu verlassen. Nur die Liebe, deren Schiff gerade nicht seetauglich war, wollte bis zum letzten Augenblick warten. Sie hing sehr an der Insel.
Als das Eiland schon am Sinken war, bat die Liebe die anderen um Hilfe.

Der Reichtum schickte sich gerade an, auf einem sehr luxuriösen Schiff in See zu stechen, da fragte ihn die Liebe: «Reichtum, kannst du mich mitnehmen?»
«
Nein, das geht nicht. Auf meinem Schiff habe ich sehr viel Gold, Silber und Edelsteine. Da ist kein Platz mehr für dich.»

Also fragte die Liebe den Stolz, der auf einem großen und schön gestalteten Schiff vorbeikam. «Stolz, bitte, kannst du mich mitnehmen?»
«
Liebe, ich kann dich nicht mitnehmen», antwortete der Stolz, «hier ist alles perfekt und du könntest mein schönes Schiff beschädigen.»

Als nächstes fragte die Liebe die Traurigkeit: «Traurigkeit, bitte nimm du mich mit.»
«
Oh Liebe», entgegnete die Traurigkeit, «ich bin so traurig, dass ich allein bleiben muss.»

Als die gute Laune losfuhr, war sie so zufrieden und ausgelassen, dass sie nicht einmal hörte, dass die Liebe sie rief.
Plötzlich aber rief eine Stimme: «Komm Liebe, du kannst mit mir mitfahren.»

Die Liebe war so dankbar und so glücklich, dass sie völlig vergass, ihren Retter nach seinem Namen zu fragen.
Später fragte die Liebe das Wissen: «Wissen, kannst du mir vielleicht sagen, wer es war, der mir geholfen hat?»
«
Ja sicher», antwortete das Wissen, «das war die Zeit.»
 

«
Die Zeit?» fragte die Liebe erstaunt, «Warum hat mir denn ausgerechnet die Zeit geholfen?»
Und das Wissen antwortete: 
«Weil nur die Zeit versteht, wie wichtig die Liebe im Leben ist.»

unbekannt

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