Jede Meditation hat im Grunde nur ein Ziel: Die Befreiung vom zwanghaften Denken und das Erkennen eines tieferen Bewusst-sein-Zustandes in uns selbst. Aber die meisten Menschen identifizieren sich mit dem zwanghaften Denken-Müssen. Durch die Entwicklung des Denkapparats im Laufe der Zeit haben viele die Fähigkeit verloren, sich ihres tieferen Selbst bewusst zu sein. Wenn du also nicht die Geschichte oder deine Gedanken bist, wer bist du dann? Bereits Buddha, Pythagoras und Jesus haben auf die Wichtigkeit der Beantwortung dieser Frage hingewiesen.
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Mach ein paar bewusste Atemzüge und geh für einen Moment in die innere Stille. Stell dir vor, dass du keine Erinnerungen mehr hast und du dich nicht mehr an Geschichten und Geschehnisse aus deiner Vergangenheit erinnerst. Wie fühlt sich das an? Fühlst du Trauer oder Erleichterung? Fühlst du dich frei, oder trauerst du um den Verlust deiner Geschichten? Stell dir abschließend diese Frage: Wer bin ich ohne meine Geschichte? Sobald der Gedankenfluss abreisst, werden wir uns unserer wahren Natur bewusst. Wir denken weder an die Vergangenheit noch an die Zukunft und sind völlig im jetzigen Moment. Im Christentum wird diese Art von Bewusstsein als „Himmelreich“ beschrieben – unsere inhärente Dimension der Räumlichkeit. Hier findest du den Raum zwischen den Gedanken.
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Wer bin ich ohne meine Geschichte? Stell dir diese Frage noch einmal auf makrokosmischer Ebene. Wenn du mit der Tiefendimension deines Selbst in Verbindung bist, bist du gleichzeitig auch mit der Tiefendimension des Universums verbunden. Deine Umwelt ist von deinem Bewusstsein nicht zu trennen. Der Gegenstand deiner Betrachtung ist untrennbar bedingt durch den Betrachter selbst. Im Leben ist es wichtig, dies zu erkennen. Wir werden uns unserer wahren Identität bewusst und können so zu innerem Frieden gelangen. Das gesamte Universum befindet sich in einem Entwicklungsprozess des Bewusstseins, und somit ist auch der Mensch als Wesen Gegenstand dieser Evolution.
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Meditation hilft uns, eine Art Beobachterperspektive gegenüber unserem Gedanken einzunehmen, sodass wir uns nicht länger mit ihnen identifizieren. Wahrscheinlich hast auch du schon beobachtet, dass du gegenwärtig bist, wenn du meditierst und einfach nur stillsitzt. Wenn alles um dich herum ruhig ist. Doch sobald du dich anschließend bewegst und Geräusche wahrnimmst, verlierst du dich sehr schnell wieder in Gedanken und in weltlichen Dingen. Eine einfache Übung, die du jeden Moment machen kannst, ist die, dir deines Atems bewusst zu sein. Wenn du dir deines Atems bewusst bist, hört das Denken auf. So kannst du immer wieder ganz einfach im jetzigen Moment ankommen. Jeder Moment unseres Lebens ist eine spirituelle Übung.
Eckhart Tolle (75) wurde in Deutschland geboren. Eine tiefgreifende spirituelle Erfahrung veränderte mit 29 Jahren sein Leben. Beispiele seiner Bücher: «Jetzt», «Stille», «Eine neue Erde», «Die Einheit allen Lebens». Auch der Film „Entdecke deine Bestimmung im Leben“ und Aufzeichnungen seiner Vorträge sind empfehlenswert.
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