Sind Sie ein/eine Versager*In?

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Ich bin oft «unterwegs» als Trainerin (in Covid-Zeiten digital) und habe das Privileg, Menschen in den unterschiedlichsten Unternehmen und Organisationen kennenzulernen. So erhalte ich Einblicke in die Kommunikation, den Umgang miteinander, die Prozesse, die Visionen und Ziele und vieles mehr. Mit anderen Worten: Ich erhalte Einblicke in die Kultur.

 

In der Regel habe ich einen Auftrag auszuführen. Zum Beispiel:

  • Kommunikation analysieren und verbessern
  • Umgang miteinander (der Mitarbeitenden) oder mit den Kund*Innen optimieren
  • Eine offenere Kultur ermöglichen
  • Innovation ermöglichen
  • Usw.

Natürlich passiert im Vorfeld des Trainings einiges: Briefings, Bestandsaufnahme, Analysen. Im Training selbst stelle ich dann gerne diese Frage: «Wer von Euch ist Versager*In?»

Warum ich ausgerechnet diese Frage stelle?
Weil mich die Antworten immer wieder aufs Neue faszinieren – fast alle beantworten sie nämlich wie folgt:
«Ich sicher nicht!»

Eine Kontroverse

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Die nächsten Fragen offenbaren dann folgendes:

Die gleichen Menschen, die keine Versager*Innen sind, beklagen sich über diese Zustände im Unternehmen (aber auch in der Gesellschaft und in der Politik):

Keiner und keine habe den Mumm, hinzustehen und Verantwortung zu übernehmen, Verantwortung für das Gute als auch für das Schlechte, für Erfolg als auch für Misserfolg.

 

Und es geht weiter:

Die Gleichen jammern, dass ihre Vorgesetzten (übrigens, egal, wie weit oben sie sich befinden) und generell andere Führungspersönlichkeiten (in der Gesellschaft und in der Politik) keine Inspiration sind, weil sie weder Tiefe noch Breite in der Persönlichkeit haben. Und dass sich diese Menschen sehr gerne brüsten würden, bevorzugt für Erfolge, zu denen sie nichts oder sehr wenig beigetragen haben.

Warum beklagen sich Menschen über andere Menschen in einer Sache, die sie selbst nicht leben?
Warum getraut sich keine und keiner hinzustehen und über Missgeschicke, Misserfolge zu sprechen?

 

So einfach ist es nicht

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Diese Frage liesse sich mit der Kultur in der Organisation erklären:

Wo es keine Fehlerkultur gibt, gibt es auch keine Fehler. In der Folge erübrigt es sich, über Fehler zu sprechen. Aber, so einfach endet diese Geschichte nicht.

Die grösste Inspiration

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Eine der grössten Inspirationen für Menschen sind Menschen, die über ihre Fehler und Misserfolge sprechen. Die andere daran teilhaben lassen, was genau geschah, wie sie sich dabei fühlten und was dann passierte. Wir Menschen lieben diese Art von Geschichten! Warum? Weil wir uns dabei auf Augenhöhe begegnen. Weil da niemand steht, der besser, schlauer, intelligenter ist als wir. Weil da jemand steht, der sich nicht zu schade ist, sich eine Blösse zu geben, indem er oder sie darüber berichtet. Weil da jemand ist, der doch genau wie wir ist: ein Mensch. Der oder die Fehler macht. Und zu diesen steht. Wow!

 

Mut zum Scheitern

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Es gibt keinen Direktweg zum Erfolg. Erfolg braucht Mut, zu tun. Erfolg braucht Durchhaltevermögen. Erfolg braucht Probieren und Versuchen. Erfolg braucht Lernen! Lernen passiert, wenn etwas nicht gut oder ideal läuft und man versteht, was man optimieren, ändern muss.

Manchmal ist es auch so, dass wir zu lange an etwas festhalten, das einfach nicht klappen kann oder will. Dann ist es besser, abzubrechen. Das braucht auch Mut. Doch wir lernen daraus und können es beim nächsten Mal besser machen.

 

 

Wenn sich unser Leben dem Ende zuneigt

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Sie kennen die Liste bestimmt: Was Menschen am meisten bedauern, wenn sich ihr Leben dem Ende zuneigt.
Es gibt dazu ein Buch LINK.
Am häufigsten bereuen die Sterbenden, dass sie nicht den Mut gehabt haben, sich selber treu zu bleiben. Dass sie stattdessen gelebt haben, wie es andere von ihnen erwartet haben. Da bei den meisten Menschen die Arbeit sehr viel Zeit im Leben einnimmt, gehört dazu, wie sie sich im Job verhalten, wie sie kommunizieren, ob und wie sie zu sich selbst stehen.
Sehen Sie den Punkt?

Am drittmeisten bedauern die Sterbenden das: «Ich wünschte, ich hätte den Mut gehabt, meinen Gefühlen Ausdruck zu verleihen.»
Zu sagen, was man denkt, noch eher, was man fühlt. Offen zu sein, um über das Tun, das Erleben, das Denken zu sprechen und sich dabei zu offenbaren. Und wieder, da die Arbeit bei den meisten von uns sehr, sehr viel Zeit einnimmt, gehört das mit hinein.
Gefühle sollten nicht aus Angst oder um des Friedens willen unterdrückt werden. Das löst Verbitterung, Groll und Gleichgültigkeit aus.
Sehen Sie den Punkt?

Sind Sie eine Inspiration für andere?

Bildquelle: Miguel Bruna, Unsplash.com

Es ist also nicht so schwer, über Misserfolg, Scheitern, Versagen, Abbrechen zu sprechen, oder? Das Geheimnis dabei ist, dass Sie folgendes in der Erzählung berücksichtigen und inkludieren:

  • Der Vorfall muss für Ihre Zielgruppe relevant und wichtig sein
  • was das Ziel, die Beweggründe waren
  • was Sie und andere Protagonisten dann taten
  • was schief lief und warum
  • wie Sie und die anderen Protagonisten sich dabei fühlten (Emotionen)
  • was Sie dann taten, um es anders, besser zu machen
  • und was danach dabei rauskam und was Sie und alle anderen daraus lernten, profitierten, für sich und das Unternehmen mitnahmen

Wem Sie über Ihre Burn-outs erzählen sollten (und wem nicht)

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Als neue Führungskraft mögen Sie gegenüber Ihrem Team nicht darüber sprechen, dass Sie in Ihrem Leben bereits zwei Mal ein Burn-out erlitten haben. Weil Sie nicht in der Lage waren, den verhassten, aber lukrativen Job aufzugeben und mehr Balance in Ihr Leben zu bringen.

Wenn Sie jedoch das neue Burn-out-Präventionsprogramm als Gesundheitsverantwortlicher den Mitarbeitenden vorstellen, dann macht die gleiche Geschichte Sinn und hat eine Relevanz und Wichtigkeit für Ihr Zielpublikum.

 

Was am Ende zählt

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Am Ende des Trainings sind die Teilnehmenden in dieser Frage anders eingestellt. Sie erkennen, wie sie Misserfolge, Scheitern so erzählen und einsetzen können, dass sie eine Inspiration für andere sind. Wie aus Versagen der echte Erfolg geboren wird. Und wie zutiefst menschlich sie sein können. Um einen Unterschied zu machen. Zu all den anderen, die sie so kritisieren.

In diesem Sinne wünsche ich uns allen mehr Mut, über Mut zu sprechen. Sie werden sehen, wie Sie die Menschen bewegen und inspirieren. Und, es macht sogar Spass. Denn langsam aber sicher, werden Sie so eine neue Kultur etablieren. In der sich Mitarbeitende und andere getrauen, über solche «Dinge» zu sprechen. So entsteht eine Fehlerkultur, Basis für Offenheit, bessere Kommunikation, Innovation und mehr Erfolg.

 

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